13.4.2023 Stadtresidenz Heidelberg Foto: Karin Binder
13.4.2023 Stadtresidenz Heidelberg Foto: Karin Binder
Wolfgang Amadeus Mozart, Sonate B-Dur KV 292 (bearbeitet für Fagott und Gitarre)
Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate KV
292 wurde ca. 1775 ursprünglich für Fagott und Violoncello komponiert, vermutlich für einen der damals in München ansässigen Fagottisten der Hofkapelle. Während die ersten beiden Sätze an Mozarts
Opernarien aus dieser Zeit erinnern, zeigt vor allem der dritte Satz Mozarts besonderen Spielwitz.
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CHRISTKÖNIGKIRCHE FERRARA DUO BEZAUBERT MIT FAGOTT UND GITARRE
Diese Kombi ist
besonders
23. September 2020 Autor:
zg
Eppelheim.„Fagott und Gitarre, das geht?“, mag
man sich fragen. Schließlich handelt es sich um eine Instrumentenkombination, die nicht gerade auf der Hand liegt. Dass sie reizvoll und ausdrucksstark ist, beweist das 2010 in Mannheim gegründete
Ferrara Duo mit Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi, das in dieser Besetzung seit einem Jahrzehnt Musik aus den verschiedenen Epochen darbietet, heißt es in einer Pressemitteilung. Es tritt am
Sonntag, 27. September, um 19 Uhr in der Christkönigkirche auf. Im Konzert erklingen Werke von Georg Philip Telemann, Gaetano Donizetti und Ralph Vaughan Williams.
Der Name Ferrara Duo
bezieht sich auf Kanonikus Afranio zu Ferrara, der 1539 in der italienischen Stadt Ferrara das Phagotum erfand, das lange Zeit irrtümlich als Vorläufer des Fagotts bezeichnet
wurde.
Die beiden
Musiker
Annina Holland-Moritz
erhielt bereits ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht. Das Fagottspiel begann sie mit elf Jahren bei Emil Schmitt (Nationaltheater Mannheim). Am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt studierte
Holland-Moritz Fagott bei Klaus Grimm (Staatstheater Mainz) und erhielt den Abschluss als staatliche geprüfte Musiklehrerin. Annina Holland-Moritz unterrichtet an verschiedenen Musikschulen und
spielt in diversen Orchestern.
Stefan Conradi ist 1960 in
Istanbul geboren. Seinen ersten Gitarrenunterricht erhielt er bei Fritz Mühlhölzer in Freiburg und war 1981 Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Er hat sein Studium an der Hochschule für
Musik in Karlsruhe im Sommer 1987 bei Wilhelm Bruck abgeschlossen. Nach einem weiterführenden Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien arbeitet Stefan Conradi seit vielen
Jahren beim Musikverlag C. F. Peters und ist dort für die zeitgenössische Musik zuständig. Er spielt in verschiedenen Ensembles und Orchestern als Gitarrist und
Kontrabassist. zg
Die „Gutleutmusik um 3“ startete mit dem Ferrara Duo
Annina Holland-Moritz (Fagott) und Stefan Conradi (Gitarre) gestalteten den Saisonstart 2020
Manchmal müssen auch Musiker umplanen, wenn so wie jetzt die meisten Konzerträume und Kirchen noch im Ausnahmezustand verharren. Die beliebte Reihe „Gutleutmusik um
3“, die normalerweise zwischen Mai und September jeweils am letzten Sonntag in der Gutleutkapelle stattfindet, durfte in diesem Jahr coronabedingt noch nicht gestartet werden. Dankenswerter Weise
hatte die Evangelische Stiftskirchengemeinde aber Asyl gewährt und so konnte am Sonntag das ursprünglich für Ende Mai geplante Konzert der Saison 2020 mit dem Ferrara Duo in der Stiftskirche
stattfinden. Die nächsten drei Konzerte werden dann im Wechsel in St. Juliana bzw. wieder in der Stiftskirche sein.
Die Fagottistin Annina Holland-Moritz und Gitarrist Stefan Conradi, für die es auch erst das dritte Konzert nach dem Lockdown war, sind keine Unbekannten in der
Mosbacher Musikszene. Als Ferrara Duo sind die beiden bereits hier aufgetreten und lassen sich immer wieder attraktive Programme für ihre ungewöhnliche Instrumentenkombination einfallen. Diesmal
hatten sie eine abwechslungsreiche Musikauswahl mitgebracht, die sich zum Teil auf ihrer neuen CD „Die Frau mit dem Fagott“ zum Nachhören findet. Georg Philipp Telemann (1681-1767) schrieb seine
Sonate e-moll TWV 41 für die Viola da Gamba, ein Streichinstrument aus der Bassfamilie, dessen Stimmlage und melancholische Cantabilität wunderbar auch zum Wesenskern des Fagotts passt. Annina
Holland-Moritz durfte ihr Instrument wunderschön aufblühen lassen, weil Stefan Conradi, der die Continuo-Begleitung an der Gitarre übernahm, dank einer dezenten Verstärkung bei ihrem sonoren
Fagottklang durchaus mithalten konnte. Er ließ dem ersten Werk mit der bekannten Bourrée aus der Lautensuite e-moll BWV 996 von Johann Sebastian Bach (1685-1750), ein reines Solostück folgen.
Gemeinsam spielten die beiden dann ein weiteres Stück mit hohem Wiedererkennensfaktor – diesmal aber für die Opernfans. Die im Original natürlich gesungene Romanza „Un furtiva lagrima“ aus dem
„Liebestrank“ von Gaetano Donizetti (1797-1848), machte auch in der hier vorgestellten rein instrumentalen Fassung eine gute Figur war ausnehmend hübsch anzuhören.
In seiner Moderation ging Stefan Conradi danach kurz auf ein altertümliches Lauteninstrument ein, das Calichon oder auch die Mandora, wie sie im 17. Jahrhundert in
Italien genannt wurde. Das Instrument wird gelegentlich mit dem bassigen Colascione verwechselt, ähnelt aber von der Anzahl und Stimmung seiner Saiten her eher der heutigen Gitarre und bietet sich
daher für eine Transkription geradezu an. Schwungvoll gespielt erklangen aus der „Partita in e-moll“ von Giuseppe Antonio Brescianello (1690-1758) hier die beiden Sätze „Entrée und Gigue“. Mit einem
Ausschnitt aus den „Six Studies in English Folksong“ von Ralph Vaughan Williams (1872-1958) lieferten die beiden Musiker den Höhepunkt ihres Programms ab: Die Folksongs von den britischen Inseln
gehören zu den Liedern, die irgendwie niemals alt werden und die immer wieder mit ihren friedlichen und tröstlichen Stimmungen Komponisten aller Epochen inspiriert haben, - so auch den
leidenschaftlichen Liedersammler Vaughan Willams, der in vielen seiner Kompositionen mit seiner eigenen Tonsprache an die reiche Folktradition seines Heimatlandes anknüpfte. Auch hier klang das
Fagott mit seiner sanften baritonalen Lage fast wie eine menschliche Stimme, mit sonorer Tiefe und schlanker Höhe über der federleichten spätromantischen Begleitung der Gitarre. Eine echte
Entdeckung, diese Musik! Und noch ein Engländer zum Abschluss des etwa halbstündigen Programms: Edward Elgar (1857-1934) und sein wunderschöner „Schmachtfetzen“ mit dem Titel „Salut d'amour“, der
allerdings vom Ferrara-Duo angenehm unschmalzig und schlicht gespielt wurde. Als Zugabe hatten die beiden Musiker noch „Over the rainbow“ im Gepäck, bei dem auch die kleine Ukulele zum Einsatz kam,
mit der die Zuhörer noch einen satten Schuss hawaiianischer Lebensfreude mit auf den Heimweg bekamen.
Die Fagottistin Anina Holland-Moritz und der Gitarrist Stefan Conradi lassen den Eindruck einer „ungewöhnlicher Besetzung“ hier weit hinter sich. Wenn die beiden
ihre Instrumente erklingen lassen, wirkt diese Kombination ganz natürlich. Ihr jüngster Wurf wartet mit interessanten Repertoire-Entdeckungen und Neu-Arrangements für diese Besetzung auf.
Musikantisches Duo
Ziel der beiden Musiker ist vor allem, aus unterschiedlichen Stilepochen und Gattungen einen gemeinsamen Nenner heraus zu destillieren: Edward Edgar erkannte schon
in seinem lyrischen Stück Salut d'amour die Qualitäten dieser Konstellation. Ebenso hatte der „Modernisierer“ der Barockmusik Georg
Philipp Telemann das Potenzial des solistischen Fagotts im Blick. Seine Sonate e-Moll (TWV 41:e5) war ursprünglich für Gambe und Basso Continuo gesetzt, wurde aber hier den musikantischen Qualitäten
dieses Duos angepasst. Der singende, auch in hohen Lagen ausdrucksstark-präsente Ton des Fagotts begegnet in allen Registern und Tonlagen dem artikulationsstarken Gitarrenspiel von Stefan Conrad –
und nicht nur hier. Der wichtigste Faktor beim Musizieren ist das einfühlsame Zuhören, bleibt als Erkenntnis bei diesem Spiel. Also sind die beiden bestens für die Fortsetzung der Reise gerüstet:
Carl Maria von Webers Andante e Rondo Ungarese hat hier durchaus das Zeug, einen sonnigen Frühlingsmorgen zu veredeln. Was darstellerisch
auf diesen beiden verschiedenen Instrumenten geht, beweist die berühmte Arie des Walter von Stolzing aus Wagners Meistersinger-Oper. Auch
hier wird das Fagott als betörende Singstimme allen Verführungsabsichten der Hauptperson gerecht. Eine weitere Repertoire-Entdeckung ist William Y. Hurlstones Sonate in F. Spielerischen, unbeschwerten Umgang pflegt das Duo mit der Gattung der „Programmmusik“: Das Fagott wird gerne mit einem brummenden Bären
assoziiert. Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi demonstrieren, was Komponisten wie Johann Wilhelm Ganglberger, Jósef Pécsi und Julius Fucik an charmanten Kabinettstückchen dazu einfiel.
Kultivierte
Leichtfüßigkeit
Bei Marvin Hatleys Honolulu Baby zeigt Stefan Conradi, dass er auch auf der kleinen Ukulele dem
resoluten Fagottsound gewachsen zeigt. Schließlich wird verraten, warum diese CD so heißt: Udo Jürgens schrieb einen Song namens Der Mann mit
dem Fagott zu seinem gleichnamigen Buch und dem Film, in dem es um die Familiengeschichte von drei Generationen der Familie Bockelmann mit genau diesem Instrument geht. Zwar kann und will ein
solches Lied wohl kaum einer Telemann-Sonate das Wasser reichen, aber das stört überhaupt nicht, da Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi mit kultivierter Leichtfüßigkeit vor allem eines
demonstrieren: E- und U-Musik sind auch in der Klassik oft kaum voneinander zu trennen.
Die neue CD ist erschienen bei Antes Edition/Bella Musica Edition BM 319295
Das 2010
gegründete Ferrara Duo musiziert als eines derganz
wenigen Ensembles in der sehr reizvollen Besetzung Fagott und Gitarre. Der Name Ferrara Duo bezieht sich auf Kanonikus Afranio zu Ferrara, der 1539 in der italienischen Stadt Ferrara das Phagotum,
welches damals irrtümlich als Vorläuferinstrument des Fagottes bezeichnet wurde, erfunden hat.
In den
Programmen erklingen Originalwerke und Bearbeitungen von Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber, Carl AndreasGöpfert, Gaetano Donizetti, Edward Elgar
und vieler andererKomponisten.
Die erste CD
ist bei Antes Edition/Bella Musica Edition(BM 319295) erschienen. Die zweite CD „Die Frau mit dem Fagott“ erscheint im März 2020.
The Ferrara Duo,
founded in 2010, is one of very few ensembles with the delightful combination of bassoon and guitar. The name Ferrara Duo refers to Canon Afranio of Ferrara, who invented the phagotum in 1539 in the
Italian city of Ferrara. (That instrument was later incorrectly described as the precursor of the bassoon.)
The Duo’s
programmes include original works and arrangements by Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber, Carl AndreasGöpfert, Gaetano Donizetti, Edward Elgar and many
othercomposers.
Their first CD
was released by Antes Edition/Bella Musica Edition (BM 319295). Their second CD “Die Frau mit dem Fagott” was released in March 2020.