BAD DÜRKHEIMAußergewöhnliche Instrumentenkombination
08. September 2014 - 04:00
Uhr
Mit einem Konzert, das eine außergewöhnliche
Instrumentenkombination präsentierte, hat das Duo Ferrara am Freitagabend in der Sankt Salvatorkirche die Kerwe Kallstadt eröffnet. Annina Holland-Moritz wurde am Fagott von Gitarrist Stefan Conradi
begleitet. Zu hören waren Werke von Barock bis in die Moderne.
Die zahlreichen Besucher durften sich sicher sein, etwas sehr
Seltenes zu hören. Gitarrist Conradi sagte, dass es seines Wissens weltweit nur noch ein weiteres Duo in dieser Kombination gäbe. Dementsprechend waren die meisten Stücke des Programms ursprünglich
für andere Instrumente komponiert und für Fagott und Gitarre umgeschrieben worden. Mit Ausnahme der Sonate für Fagott und Gitarre op. 13 von Karl Andreas Göpfert. Der Meininger Hofkapellmeister und
Klarinettist, ein etwas jüngerer Zeitgenosse Mozarts, litt unter der Engstirnigkeit seines Dienstgebers, die ihm nicht erlaubte, Anschluss an das musikalisch-kulturelle Leben seiner Zeit zu gewinnen.
Seine Sonate zeigte sein Können: Die beiden so unterschiedlichen Instrumente sind perfekt aufeinander abgestimmt. Das Fagott war die koloraturenreiche „Bassflöte“ und im dritten Satz, dem „Thema con
Variazioni“, warfen sich die beiden Instrumente die Ideen wie Bälle zu. Gestartet wurde mit einem ursprünglich für Streicher komponiertem Stück von Jean Baptiste Senaillé, Komponist und Violinist in
Lullys berühmtem Streicherensemble. Stefan Conradi blieb als Gitarrensolist am barocken Hof von Louis XIV. und spielte eine Suite von dessen Lautenisten Robert de Visée, ehe Fagott und Gitarre
zusammen mehrere Jahrhunderte übersprangen und vier kurze englische Volksmelodien von Ralph Vaughn Williams präsentierten. Zwei Gitarrensoli umrahmten die Sonate von Göpfert, das Prelude Nr. 1 des
Brasilianers Heitor Villa-Lobos von 1940 und der unverkennbar auf typisch spanischen Gitarrenklängen fußende „Tanz des Müllers“ aus dem Ballett „Der Dreispitz“ von Manuel de Falla. Den Abschluss
bildete dann eine Art Ragtime – ein amerikanischer „Cake-Walk-Tanz“ aus den 1920er- Jahren von Claude Debussy, „Le petit nègre“. Dank des virtuosen und sehr gut aufeinander abgestimmten Spiels der
beiden Musiker und der sehr fantasievollen Zusammenstellung war es ein ungetrübter Konzertgenuss, der noch mit einer hawaiianischen Zugabe abgerundet wurde: Auf der Ukulele, begleitet vom Fagott,
erklang „Somewhere over the Rainbow“. (adö)
8.9.2014 Die Rheinpfalz
CHRISTKÖNIGKIRCHE FERRARA DUO BEZAUBERT MIT FAGOTT UND
GITARRE
Diese Kombi ist
besonders
23. September 2020 Autor:
zg
Eppelheim.„Fagott und Gitarre, das geht?“,
mag man sich fragen. Schließlich handelt es sich um eine Instrumentenkombination, die nicht gerade auf der Hand liegt. Dass sie reizvoll und ausdrucksstark ist, beweist das 2010 in Mannheim
gegründete Ferrara Duo mit Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi, das in dieser Besetzung seit einem Jahrzehnt Musik aus den verschiedenen Epochen darbietet, heißt es in einer Pressemitteilung. Es
tritt am Sonntag, 27. September, um 19 Uhr in der Christkönigkirche auf. Im Konzert erklingen Werke von Georg Philip Telemann, Gaetano Donizetti und Ralph Vaughan Williams.
Der Name Ferrara Duo bezieht sich auf Kanonikus Afranio zu Ferrara, der 1539 in der italienischen Stadt Ferrara das Phagotum erfand,
das lange Zeit irrtümlich als Vorläufer des Fagotts bezeichnet wurde.
Die beiden Musiker
Annina Holland-Moritz erhielt bereits ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht. Das Fagottspiel begann sie mit elf Jahren bei Emil
Schmitt (Nationaltheater Mannheim). Am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt studierte Holland-Moritz Fagott bei Klaus Grimm (Staatstheater Mainz) und erhielt den Abschluss als staatliche geprüfte
Musiklehrerin. Annina Holland-Moritz unterrichtet an verschiedenen Musikschulen und spielt in diversen Orchestern.
Stefan Conradi ist 1960 in Istanbul geboren. Seinen ersten Gitarrenunterricht erhielt er bei Fritz Mühlhölzer in Freiburg und war 1981
Preisträger beim Wettbewerb „Jugend musiziert“. Er hat sein Studium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe im Sommer 1987 bei Wilhelm Bruck abgeschlossen. Nach einem weiterführenden Studium an der
Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien arbeitet Stefan Conradi seit vielen Jahren beim Musikverlag C. F. Peters und ist dort für die zeitgenössische Musik zuständig. Er spielt in
verschiedenen Ensembles und Orchestern als Gitarrist und Kontrabassist. zg
Die „Gutleutmusik um 3“ startete mit dem Ferrara Duo
Annina Holland-Moritz (Fagott) und Stefan Conradi (Gitarre) gestalteten den Saisonstart 2020
Manchmal müssen auch Musiker umplanen, wenn so wie jetzt die meisten Konzerträume und Kirchen noch im Ausnahmezustand verharren. Die beliebte Reihe „Gutleutmusik um
3“, die normalerweise zwischen Mai und September jeweils am letzten Sonntag in der Gutleutkapelle stattfindet, durfte in diesem Jahr coronabedingt noch nicht gestartet werden. Dankenswerter Weise
hatte die Evangelische Stiftskirchengemeinde aber Asyl gewährt und so konnte am Sonntag das ursprünglich für Ende Mai geplante Konzert der Saison 2020 mit dem Ferrara Duo in der Stiftskirche
stattfinden. Die nächsten drei Konzerte werden dann im Wechsel in St. Juliana bzw. wieder in der Stiftskirche sein.
Die Fagottistin Annina Holland-Moritz und Gitarrist Stefan Conradi, für die es auch erst das dritte Konzert nach dem Lockdown war, sind keine Unbekannten in der
Mosbacher Musikszene. Als Ferrara Duo sind die beiden bereits hier aufgetreten und lassen sich immer wieder attraktive Programme für ihre ungewöhnliche Instrumentenkombination einfallen. Diesmal
hatten sie eine abwechslungsreiche Musikauswahl mitgebracht, die sich zum Teil auf ihrer neuen CD „Die Frau mit dem Fagott“ zum Nachhören findet. Georg Philipp Telemann (1681-1767) schrieb seine
Sonate e-moll TWV 41 für die Viola da Gamba, ein Streichinstrument aus der Bassfamilie, dessen Stimmlage und melancholische Cantabilität wunderbar auch zum Wesenskern des Fagotts passt. Annina
Holland-Moritz durfte ihr Instrument wunderschön aufblühen lassen, weil Stefan Conradi, der die Continuo-Begleitung an der Gitarre übernahm, dank einer dezenten Verstärkung bei ihrem sonoren
Fagottklang durchaus mithalten konnte. Er ließ dem ersten Werk mit der bekannten Bourrée aus der Lautensuite e-moll BWV 996 von Johann Sebastian Bach (1685-1750), ein reines Solostück folgen.
Gemeinsam spielten die beiden dann ein weiteres Stück mit hohem Wiedererkennensfaktor – diesmal aber für die Opernfans. Die im Original natürlich gesungene Romanza „Un furtiva lagrima“ aus dem
„Liebestrank“ von Gaetano Donizetti (1797-1848), machte auch in der hier vorgestellten rein instrumentalen Fassung eine gute Figur war ausnehmend hübsch anzuhören.
In seiner Moderation ging Stefan Conradi danach kurz auf ein altertümliches Lauteninstrument ein, das Calichon oder auch die Mandora, wie sie im 17. Jahrhundert in
Italien genannt wurde. Das Instrument wird gelegentlich mit dem bassigen Colascione verwechselt, ähnelt aber von der Anzahl und Stimmung seiner Saiten her eher der heutigen Gitarre und bietet sich
daher für eine Transkription geradezu an. Schwungvoll gespielt erklangen aus der „Partita in e-moll“ von Giuseppe Antonio Brescianello (1690-1758) hier die beiden Sätze „Entrée und Gigue“. Mit einem
Ausschnitt aus den „Six Studies in English Folksong“ von Ralph Vaughan Williams (1872-1958) lieferten die beiden Musiker den Höhepunkt ihres Programms ab: Die Folksongs von den britischen Inseln
gehören zu den Liedern, die irgendwie niemals alt werden und die immer wieder mit ihren friedlichen und tröstlichen Stimmungen Komponisten aller Epochen inspiriert haben, - so auch den
leidenschaftlichen Liedersammler Vaughan Willams, der in vielen seiner Kompositionen mit seiner eigenen Tonsprache an die reiche Folktradition seines Heimatlandes anknüpfte. Auch hier klang das
Fagott mit seiner sanften baritonalen Lage fast wie eine menschliche Stimme, mit sonorer Tiefe und schlanker Höhe über der federleichten spätromantischen Begleitung der Gitarre. Eine echte
Entdeckung, diese Musik! Und noch ein Engländer zum Abschluss des etwa halbstündigen Programms: Edward Elgar (1857-1934) und sein wunderschöner „Schmachtfetzen“ mit dem Titel „Salut d'amour“, der
allerdings vom Ferrara-Duo angenehm unschmalzig und schlicht gespielt wurde. Als Zugabe hatten die beiden Musiker noch „Over the rainbow“ im Gepäck, bei dem auch die kleine Ukulele zum Einsatz kam,
mit der die Zuhörer noch einen satten Schuss hawaiianischer Lebensfreude mit auf den Heimweg bekamen.
Die Fagottistin Anina Holland-Moritz und der Gitarrist Stefan Conradi lassen den Eindruck einer „ungewöhnlicher Besetzung“ hier weit hinter sich. Wenn die beiden
ihre Instrumente erklingen lassen, wirkt diese Kombination ganz natürlich. Ihr jüngster Wurf wartet mit interessanten Repertoire-Entdeckungen und Neu-Arrangements für diese Besetzung auf.
Musikantisches Duo
Ziel der beiden Musiker ist vor allem, aus unterschiedlichen Stilepochen und Gattungen einen gemeinsamen Nenner heraus zu destillieren: Edward Edgar erkannte schon
in seinem lyrischen Stück Salut d'amour die Qualitäten dieser Konstellation. Ebenso hatte der „Modernisierer“ der Barockmusik Georg
Philipp Telemann das Potenzial des solistischen Fagotts im Blick. Seine Sonate e-Moll (TWV 41:e5) war ursprünglich für Gambe und Basso Continuo gesetzt, wurde aber hier den musikantischen Qualitäten
dieses Duos angepasst. Der singende, auch in hohen Lagen ausdrucksstark-präsente Ton des Fagotts begegnet in allen Registern und Tonlagen dem artikulationsstarken Gitarrenspiel von Stefan Conrad –
und nicht nur hier. Der wichtigste Faktor beim Musizieren ist das einfühlsame Zuhören, bleibt als Erkenntnis bei diesem Spiel. Also sind die beiden bestens für die Fortsetzung der Reise gerüstet:
Carl Maria von Webers Andante e Rondo Ungarese hat hier durchaus das Zeug, einen sonnigen Frühlingsmorgen zu veredeln. Was darstellerisch
auf diesen beiden verschiedenen Instrumenten geht, beweist die berühmte Arie des Walter von Stolzing aus Wagners Meistersinger-Oper. Auch
hier wird das Fagott als betörende Singstimme allen Verführungsabsichten der Hauptperson gerecht. Eine weitere Repertoire-Entdeckung ist William Y. Hurlstones Sonate in F. Spielerischen, unbeschwerten Umgang pflegt das Duo mit der Gattung der „Programmmusik“: Das Fagott wird gerne mit einem brummenden Bären
assoziiert. Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi demonstrieren, was Komponisten wie Johann Wilhelm Ganglberger, Jósef Pécsi und Julius Fucik an charmanten Kabinettstückchen dazu einfiel.
Kultivierte
Leichtfüßigkeit
Bei Marvin Hatleys Honolulu Baby zeigt Stefan Conradi, dass er auch auf der kleinen Ukulele dem
resoluten Fagottsound gewachsen zeigt. Schließlich wird verraten, warum diese CD so heißt: Udo Jürgens schrieb einen Song namens Der Mann mit
dem Fagott zu seinem gleichnamigen Buch und dem Film, in dem es um die Familiengeschichte von drei Generationen der Familie Bockelmann mit genau diesem Instrument geht. Zwar kann und will ein
solches Lied wohl kaum einer Telemann-Sonate das Wasser reichen, aber das stört überhaupt nicht, da Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi mit kultivierter Leichtfüßigkeit vor allem eines
demonstrieren: E- und U-Musik sind auch in der Klassik oft kaum voneinander zu trennen.
Stefan Pieper
[19.05.2020]
Klassik heute 20.5.2020
Lindenhof aktuell Mai 2020
RNZ 12.11.2019
Genießen, entspannen, heilen: Musik
Unter dem
Motto "Musik als Einstieg in die Selbstheilung von Traumen" begeisterte am Freitagabend das Ferrara Duo mit Annina Holland-Moritz am Fagott und Stefan Conradi an der Gitarre.
Dankeschön für das
wunderschöne Konzert
Christiane
Gut
Gleich
vorweg: Dieses Kammerkonzert war in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Erstens zählt das Ferrara Duo mit Fagott, dem tiefsten Instrument der Holzbläsergruppe, und Gitarre zu den ganz wenigen
Ensembles in dieser Besetzung. Zweitens wurden die Komponisten der ausgewählten Stücke auch vor dem Hintergrund ihrer belastenden Viten zusammengestellt. Drittens erlebte das Publikum dank Professor
Dr. Thomas Loew einen unterhaltsamen Vortrag über das gesellschaftlich immens wichtige Thema von posttraumatischen Belastungsstörungen. Und viertens waren Feuerwehrleute, Polizisten und
Rettungskräfte zu dem Kammerzkonzert-Abend geladen. Vor dem Hintergrund der dramatischen Schicksale von Flüchtlingen, aber auch der Belastungen, die Polizisten, Feuerwehrleute und Einsatzkräfte
erleben müssen, eröffnete Prof. Dr. Thomas H. Loew den Abend.
Loew,
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychiater und Psychoanalytiker, ist Chefarzt der Abteilungen für Psychosomatik am Universitätsklinikum Regensburg und der Klinik Donaustauf.
Gewalt, Misshandlungen und Flucht führen zu ernst zu nehmenden neurobiologischen Reaktionen – nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für das Umfeld und die Gesellschaft. Umso wichtiger
sind Methoden, die relativ „einfach und schnell“, auch von Laien, erfolgversprechend eingesetzt werden können. Professor Loew verstand es ausgezeichnet, die komplizierten Sachverhalte eingängig,
anschaulich und leicht verständlich zu erklären. In seiner Einführung hob er hervor, dass gerade die Oberpfalz eine Geschichte der schweren Belastungen und Verzweiflung aufweist: Hier wütete die
Pest, hier wurden die Kreuzzüge rekrutiert, hier tobten der verheerende 30-jährige Krieg, die Gegenreformation und die Schlachten Napoleons – all dies hat Spuren in uns hinterlassen. Loew betonte,
„dass wir noch immer wie Steinzeitmenschen ticken, biologisch sind wir mit Handy und Co. noch nicht auf Augenhöhe.“ Geändert hat sich jedoch nicht, dass Musik entspannen und beruhigen kann, genauso
wie rhythmische Bewegungen. Stichwort Musiktherapie. Die vom Ferrara Duo gespielten Musikstücke entstammen alle der Feder von Komponisten, die in der Musik eine Möglichkeit gefunden haben, die
belastenden Zeiten zu überstehen. Stefan Conradi, 1960 in Istanbul geboren, spielt als Gitarrist und Kontrabassist in verschiedenen Ensembles und Orchestern. Seine Kollegin, Annina Holland-Moritz,
geboren 1967 in Mannheim, begann mit elf Jahren Fagott zu spielen. Sie ist staatlich geprüfte Musiklehrerin und spielt in diversen Orchestern. Frau Holland-Moritz ist auch Polizistin. Sie hat sich
intensiv mit posttraumatischen Belastungsstörungen auseinandergesetzt und den Gästen in Wurz einen Einblick gegeben.
Das Spiel
mit dem ruhigen Fagott, das zur Familie der Schalmeien gehört, beflügelte durch seinen weichen, vollen und sonoren Klang die Zuhörer. Conradis brillantes Gitarrenspiel vollendete die Darbietung,
harmonisch durch das Rauschen der Blätter abgerundet. Als Auftakt der musikalischen Reise hörte das Publikum die „Sonate für Fagott und Gitarre op. 13“ von Karl Andreas Goepfert (1768-1818). Der
Barockmusiker, der in der Meininger Hofkapelle Herzog Georg I als Klarinettist spielte, litt unter seiner Leibeigenschaft. Mit Fernando Sor (1778-1839), einem „Meister der Gitarre“ folgte ein
virtuoses Solo von Stefan Conradi. Auch Sors Biografie ist gekennzeichnet durch Armut und Flucht - 1823 wurde mit seinem Ballett „Cendrillon“ das Bolschoi-Theater eröffnet. Von Ralph Vaughan Williams
(1872-1958) folgten Stücke aus „Six Studies in English Folksong“. Der Sohn eines Geistlichen wurde im Ersten Weltkrieg so schwer verletzt, dass er später taub wurde. Am 13. Mai 1945 sendete die BBC
sein in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs aufgenommenes Stück „Thanksgiving for Victory“ anlässlich eines Radio-Dankgottesdienstes. Manuel de Falla (1876-1946), bedrückt durch den Spanischen
Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg, emigrierte 1939 nach Argentinien. Mit „Danza del Molinero“ erlebte das Publikum noch einmal Conradis meisterhafte Beherrschung der Gitarre. „Zum Abschluss gaben
Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi drei Stücke aus dem Habsburger Bereich von Josef Pécsi (1874-1958), Johann Wilhelm Ganglberger (1876-1938) und Julius Fučík (1872-1916 zum Besten. In allen
drei Musikstücken spielt ein Bär die Hauptrolle. „Mein Teddybär“ von Ganglberger wurde als erster Radiohit berühmt. Fučík, der unter anderem Fagott studierte, ist einem breiten Publikum durch seinen
„Einzug der Gladiatoren“, ohne den kaum ein Zirkus auskommt, bekannt. Apropos Militärmusik: Sie war in allen Zeiten so bedeutend, weil man hier das Wissen der körperlichen Psychotechniken nutzte.
Marschieren und Singen reduziert den Stress, auf der anderen Seite schärft es die Aufmerksamkeit für die anstehenden Schlachten. Zwei Zugaben mit heiteren, Lebensfreude versprühenden Stücken mit der
hawaiianischen Ukulele rundeten den Abend ab: „Over the rainbow“ und „Honolulu Baby“ aus Dick und Doof.
Unterm
Strich: Ein unvergessener Abend, mit Stücken aus drei Jahrhunderten. Das Ganze vor der traumhaften Kulisse des Gartens im Wurzer Pfarrhof, der dem Cistercienser Stift Waldsassen als Sommersitz
diente.
Christiane Gut o-netz.de
RNZ 9.5.2017
WNOZ 9.5.2017
Rhein-Neckar Zeitung 4.5.2016
Gifhorner Rundschau 27.4.2016
Klassik heute Seite 1 16.4.2015
Klassik heute Seite 2 16.4.2015
Muzyka 21 Poland
Fagott
und Gitarre
Interessante Streiflichter der
Musikgeschichtepräsentierte im Kammerkonzert in der Max-Grundig-Klinik Bühlerhöhe das Ferrara-Duo.
Dabei begaben sich die Fagottistin Annina Holland-Moritz und der Gitarrist Stefan Conradi auf Stippvisite nach Italien, Frankreich, Brasilien und Österreich und hinterließen mit ihrer Musik
nachhaltigen Eindruck.
Die Besetzung Fagott und Gitarre ist eher selten,
umso vielschichtiger zeigten sich die Klanginstallationen, die von Epoche zu Epoche nicht reichhaltiger sein können. In der Romanze aus der Oper "L'elisir d'amore" zeichnet das Duo ein
beeindruckendes Klangkolorit. Dunkel, fast dumpf erklingt das Fagott, trotzdem emotional gefühlvoll, in gebrochenen Akkorden vom Gitarristen begleitet. Das Ferrara Duo entführt im Folgenden das
überaus zahlreich erschienene Publikum in die klanglich intime Welt des Barock zu dem am Königshof aufspielenden Gitarristen Robert de Visée. Conradi zeichnet zu Beginn in der Suite d-Moll (1682) mit
ihren sechs Tänzen recht Feinsinniges, widmet sich streng dem deutschen Tanz Allemande, zieht das Tempo in der Courante leicht an, um in der Sarabande auch stilistische Züge Händels aus dessen d-
Moll-Suite aufzuzeigen, und färbt die Bourrée mit unterschiedlichen Klangfarben.
Vivaldi gestaltete das venezianische Musikleben in
seiner Zeit sehr vielseitig und nachdrücklich. In einer Bearbeitung für Gitarre und Fagott steht das Fagott im Konzert D-Dur im klanglichen Fokus. Im lebendigen Allegro versteht man allzu deutlich,
warum das Fagott als Spaßmacher des Orchesters bezeichnet wird. Lustig klingt es, während die Gitarre mehr in die Rolle des Basso continuo schlüpft. Die leise getupft gestoßenen Töne der Fagottistin
untermalten die Kantilene des Gitarristen auf besonders lustige Art.
Durch seine Reisetätigkeit und den damit regen
Einfluss verschiedener Stilelemente ist die Musik Debussys von äußerst klanglicher Vielfältigkeit geprägt. Dies war in dem ursprünglich für Klavier konzipierten Stück "Le petit negre" (1909)
aussagekräftig zu hören. Schwung war für das Duo Ferrara angesagt, die rhythmischen Raffinessen des Cakewalk-Gesellschaftstanzes entsprechend hervorzuheben. Annina Holland-Moritz lotete dabei das
breite Klangregister des Fagott vorzüglich aus.
Mozart komponierte die Sonate B-Dur in vielerlei
Besetzungen, auch für Fagott und Gitarre. Die schnellen Ecksätze wurden lebendig, spritzig, virtuos in der Spielweise der Fagottistin stilisiert, spieltechnisch sauber.
Als Zugabe wurde die Ukulele in "Over the Rainbow"
vorgestellt, sie verlieh dem Stück einen besonderen Charme.
Badisches Tagblatt 28.10.2014
Die Rheinpfalz 8.9.2014
Ferrara Duo Konzert in Weiler/Allgäu 13.10.2013
Lahrer Zeitung 23.11.2012
Foto: Vogt Neue Presse
Seltene Kombination
Das Duo "Ferrara" präsentiert Kompositionen für Fagott und Gitarre. Ein Werk stammt sogar aus dem Fränkischen
Ahorn- Seit über vierzig Jahren ist "Musiksommer Obermain" in der Region
eine feste Größe. Doch ob man dabei je die am Sonntag in der Ahorner Schlosskirche vorgestellte Instrumentenkombination zu hören bekommen hatte, ist unwahrscheinlich. Ziemlich einmalig ist die
Instrumentenpaarung des "Duo Ferrara" auf der Konzertbühne - nämlich ein Duo aus Fagott und Gitarre. Das Konzert von Annina Holland-Moritz, Fagott, und Stefan Conradi, Gitarre, zeigte anschaulich,
dass es sehr wohl möglich ist, diese beiden zusammen zu bringen und ein ansprechendes Programm - mit für die Zuhörer hilfreichen und interessanten Erklärungen - zu entwickeln.
Das Duo hat sich nach der italienischen Stadt Ferrara benannt, weil dort angeblich 1539 Kanonikus Afranio den Vorläufer des Fagotts, das "Phagotum", erfunden haben soll. Die heutige mehrteilige
Form des Instruments existiert seit Ende des 17. Jahrhunderts, zuvor spielte man den einteiligen Dulzian in verschiedenen Stimmlagen, heute noch in "Alte-Musik-Ensembles" zu finden. "Duo Ferrara" hat
sich 2010 im Frankfurt-Karlsruhe-Mannheimer Umfeld zusammengefunden, beide haben dort studiert, Annina Holland-Moritz spielt in Orchestern und unterrichtet, Stefan Conradi ist Mitglied
verschiedenster Ensembles.
Bearbeitung nötig
Original-Musiken für Fagott und Gitarre zu finden, ist nicht gerade einfach, so muss bearbeitet, umgeschrieben werden, was vor allem der Gitarrist erfolgreich tut. Er bedient sich dabei
verschiedenster Genres - etwa bei Musiken für Cello oder bei Opernarien. Mit Carl Andreas Göpfert hatten die beiden sogar einen Komponisten auf der Liste, der ein Originalwerk hinterlassen hat. Und
der passt auch noch haargenau ins Fränkische, ist er doch 1768 in Rimpar bei Würzburg geboren!
Seine Sonate op. 13 zeigte klar die Nähe zu Mozart und Haydn - eventuell war er sogar Mozart-Schüler. Auf jeden Fall kannte er sich bestens aus, hat er doch "Schöpfung" und "Zauberflöte" für
Harmoniemusik, also für ein Bläserensemble, gesetzt: ein beliebtes Mittel, große Werke einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Mit Introduktion und Allegro von Jean Baptiste Senaillé (ursprünglich für Violine und Begleitung) sowie der Gitarren-Suite d-Moll von Robert de Visée waren die Instrumente erst einmal vorgestellt
worden, bevor man mit Ralph Vaughn Williams "Six Studies in English Folksongs" (im Original für Cello und Klavier) in größere musikalische Tiefen ging und gleichzeitig die romantische Seite
beleuchtete: die recht ungewöhnliche Kombination von fünf langsamen mit einem raschen Satz brachte das Fagott zum Singen, Hüpfen und Laufen, kostete dessen gesamten Tonumfang gut aus. Die Gitarre war
hier eher zurückhaltendes, schmückendes Beiwerk.
Akzentuierter Vortrag
Dass sie, die Gitarre, auch anders kann, bewies Stefan Conradi mit Heitor Villa-Lobos", Prélude No. 1 von 1940, mit dem er akzentuiert, in typisch südamerikanischer Manier, durch alle Lagen eilte.
Später bekam man noch eine Probe spanischer Gitarrenmusik zu hören in der Bearbeitung der "Danza del Molinero" aus "El sombrero de tres picos" von Manuel de Falla. Sehr farbenreich und mit der
nötigen gespannten Gelassenheit wusste der Gitarrist die vom Flamenco beeinflusste Musik herüber zu bringen.
Eine gesanglich weiche Version der Arie "Una furtiva lagrima" aus Donizettis "L"elisir d'amore" (erfreulich: ganz ohne tenorale "Unarten" wie "Töne von unten Anschleifen" oder
Spitzenton-Protzerei) und ein Variationensatz "Allegretto aus Divertimento op. 45 von Bernhard Heinrich Romberg komplettierten das Programm wirkungsvoll.
Nach reichem Beifall in der gut besetzten Schlosskirche verabschiedeten die beiden Künstler ihr interessiertes Publikum mit einer romantisch-witzigen Umsetzung des Evergreens "Somewhere over the
rainbow": singend-schmachtendes Fagott in Begleitung einer Ukulele.
Marie Bous Neue Presse Coburg 7.8.2012
Dreiklang aus Musik, Kunst und Literatur
Kultur in der Zehntscheune: Stadtbibliothek und Musikschule bieten „Köstliches zur Kaffeestunde“ / Kurzweiliger Nachmittag für interessiertes
Publikum
Kunst, Musik und Literatur in der Zehntscheune: Die Künstlerinnen Patricia C. Hempel (rechts) und Wilma Wegner zeigten ihre Werke, das Ferrara-Duo (Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi)
spielte auf und Thomas Liebscher las.
Im Dachgeschoss der Zehntscheune traf sich ein interessiertes Publikum zu Kunst, Musik und Literatur. Für die Kunst waren Patricia C. Hempel aus Schwetzingen und Wilma Wegner aus Lörrach
zuständig. Die beiden Künstlerinnen lernten sich bei einem Workshop in der Provence kennen und fanden schnell heraus, dass ihre Werke gut harmonierten.
Während Patricia C. Hempel die Ausstellung mit interessanten Skulpturen bereicherte, verlegte sich Wilma Wegner mehr auf Malerei in Acryl- und Collagentechnik. Auch gerahmte Papierarbeiten sind in
den Räumen der Stadtbibliothek zu finden. Die Ausstellung mit den Bildern ist noch einige Wochen lang zu besichtigen.
Warme Töne perfekt intoniert
Musikalisch sorgte das Ferrara-Duo für Unterhaltung. Annina Holland-Moritz spielt Fagott und unterrichtet unter anderem dieses Instrument an der Musikschule Hockenheim. Das Duo komplettiert Stefan
Conradi. Er hat sich der Gitarre verschrieben. Die beiden präsentierten Stücke von Bernhard Heinrich Romberg, Ralph Vaughan Williams und Gaetano Donizetti im ersten Teil des Programms. Gitarre und
Fagott ist sicherlich eine nicht oft vorkommende Liaison, ergibt aber herrlich warme Töne und wurde von den beiden Musikern perfekt intoniert.
Für die Literatur war Thomas Liebscher zuständig. Ihn muss man nicht vorstellen, in Hockenheim und Umgebung ist der Mundartdichter bestens bekannt. Seine Texte hat er passend zum Thema "Kaffee"
ausgewählt, eigene Gedichte wechselten sich ab mit wohl ausgesuchten Geschichten rund um die Gastronomie und nahmen den Alltag augenzwinkernd aufs Korn.
Von "Schoppen" und "Shoppen"
Liebscher erzählte vom "Umbesteller" und vom Umgang mit der Kaffeemaschine und wusste Interessantes über die Entstehung der Firma "Eduscho" zu berichten. Unterschiedliche Auffassungen von Männern
und Frauen legte Thomas Liebscher ebenfalls amüsant dar. Was gleich klingt, muss nicht die gleiche Bedeutung haben, wie er anhand von "Schoppen" und "Shoppen" verdeutlichte.
Mit einem klangvollen "Romanza" aus "Der Liebestrank" von Donizetti verabschiedete das Ferrara-Duo die Gäste in die Pause und somit zur Kaffeestunde. Hier hatten sich besonders Anke und Christian
Palmer mit einigen Helfern engagiert. Köstliche Kuchen und Torten sowie duftender Kaffee verwöhnten die Besucher. Es schloss sich ein kleiner Bummel durch die Zehntscheune an, wo man mit den
Künstlerinnen über ihre Werke plaudern konnte.
Serenade betört im Museumshof
Verein für Heimatgeschichte: Das Ferrara-Duo, Annina Holland-Moritz und Stefan Conradi, verzaubert Publikum
Fagott und Gitarre als Duo, das klingt ungewöhnlich. Und genau das war es auch, wie bei der Serenade des Vereins für Heimatgeschichte im Museumshof zu hören war. Der Verein hatte das Ferrara Duo
aus Mannheim für diesen Abend gewinnen können. Mit Annina Holland-Moritz, Fagott, und StefanConradi, Gitarre, kamen zwei exzellente Instrumentalisten in den Hof der Stadtwerke, um zusammen zu
musizieren.
Den Namen Ferrara Duo führen die Künstler auf die italienische Stadt Ferrara zurück, in der das Fagott, ein Holzblasinstrument in der Tenor- und Basslage mit Doppelrohrblatt, zum ersten Mal gebaut
worden sei. Da es nur wenige Originalliteratur für Fagott und Gitarre gibt, mussten die meisten zum Vortrag gekommenen Werke für die beiden Instrumente umgeschrieben werden.
Als erstes erklang die "Sonata a-moll" von Antonio Vivaldi (1678 bis 1741) für Fagott und Basso continuo. Der begnadete venezianische Violinvirtuose und Komponist schrieb diese Sonate im Original
für Violoncello und Basso continuo. Die Musiker konnten hier bereits zeigen, was in ihnen an Virtuosität steckt. Von Robert de Visée (1650-1733) intonierte StefanConradi die "Suite d-moll" für
Gitarre. Robert de Visée war Gitarrist und Komponist am Hof Ludwigs XIV. StefanConradi verzauberte mit seiner Interpretation das Publikum. Er spielte, was die meisten Zuhörer begrüßten, ohne
Verstärker, so kamen die Gitarrenklänge ohne Verfremdung herüber. Der englische Komponist Edward Elgar (1857 bis 1934) wurde vor allem mit "Pomp & Circumstance March No. 1" berühmt. Das Ferrara
Duo brachte im Museumshof seine "Romance op. 62" zu Gehör.Stefan Conradi hat den Orchesterpart für Gitarre umgeschrieben. Annina Holland-Moritz, Fagott und Stefan Conradi, Gitarre haben dieses kurze
und sanfte Stück sehr kontrastreich gespielt.
Nach der Pause stand das Gitarrenstück "Canarios" von Gaspar Sanz (1640 bis 1710) auf dem Programm. Gaspar Sanz war ein spanischer Komponist und Gitarrist des Barock.StefanConradi verstand es, das
Werk von Gaspar Sanz auf seiner Gitarre mitreißend zu interpretieren.
Mit der "Sonate für Fagott und Gitarre op. 13" vonKarl Andreas Goepfert (1768 bis 1818) kam das einzige Werk zur Aufführung, das speziell für Fagott und Gitarre komponiert worden war. Das Ferrara
Duo zeigte mit dem Werk, dass Fagott und Gitarre wunderbar harmonieren und sich gegenseitig ergänzen. Mit "Aranjuez, ma pensée" von Joachim Rodrigo (1901 bis 1999) kam ein zeitgenössisches Werk zur
Aufführung. Stefan Conradi hat den 2. Satz des "Concerto de Aranjuez" für Gitarre bearbeitet. Er hat den Klagegesang der andalusischen "Semana Santa" (Karwoche) zum Thema. Ein Werk eines
weiteren zeitgenössischen Komponisten stand mit den "Six Studies in English Folksong" auf dem Programm. Ralph Vaugham Williams (1872 bis 1958) schrieb diese Studien für Violoncello und Klavier. Als
Zugabe intonierte das Ferrara Duo die Arie des Nemorino "Una furtiva lagrima" aus Gaetano Donizettis (1797 bis 1848).Der Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte, Alfred Rupp, überreichte zum
Schluss unter Beifall des Publikums den Künstlern je einen Blumenstrauß.